Frank auf Hawaii

Wir hatten kurz von dem Ironman-Hawaii am vergangenen Wochenende darüber berichtet, dass unser PSV-Triathlet Frank Emde bei der Ironman-Weltmeisterschaft in Kailua-Kona, Hawaii an den Start gehen wird. Hier nun, einige Tage nach dem Rennen, sein Bericht und einige Impressionen:

„Da stehe ich jetzt mit meinem Bruder Marc und meinem Sohn Nick als Coach am Pier und schaue auf den kleinen Strand in Kailua-Kona, den jeder Triathlet aus den Berichten vom Ironman kennt. Es ist der erste Tag nach der Anreise aus dem herbstlichen Deutschland und einige Tage vor dem Start der Ironman-Weltmeisterschaft. Hunderte von Schwimmern testen kurz nach Sonnenaufgang die Schwimmstrecke und es ist ein einziges buntes Durcheinander von Teilnehmern und Begleitern. Als wir uns selber zum Training ins Wasser begeben, ist es unter der Oberfläche nochmal deutlich bunter. Direkt am Pier finden sich alle Arten von Fischen, die man sonst nur aus dem Aquarium im Kölner Zoo kennt. Dazu schwimmt man mit Meeresschildkröten und, wer Glück hat, weiter draußen auch mit Delphinen. Weil es so schön war, gehörte das morgendliche Schwimmen die Tage bis zum Start zum Standardprogramm für uns. Ansonsten hieß es, bis auf eine Rad- und eine Laufeinheit, wenig zu trainieren, gesund zu essen und die Beine hochzulegen. So ging die Zeit bis zum Wettkampf dahin.
Beim Massenstart, mit 2400 Teilnehmern immer eine enge Sache, bezog ich vergleichsweise wenig „Prügel“ und schwamm mich frei. Der vorgegebenen Maxime des Wettkampfs „immer im grünen Bereich bleiben“ folgend, schwamm ich mit gedrosseltem Tempo und kam daher im „middle of the pack“ aus dem Wasser. Auch auf dem Rad ließ ich mich zunächst überholen und fuhr, entgegen meiner üblichen Renn“strategie“ nicht gleich mit vollem Einsatz. Als es dann in die windige und heiße Lavawüste hinter dem Flughafen kam, hatte ich meinen Rhythmus gefunden und fuhr konstant etwa 220 Watt. So ging es dann auch den Anstieg zum Wendepunkt nach Hawi bei ziemlich böigem Seitenwind hoch. Die Abfahrt unter den Windbedingungen war dann bei 70 km/h kein Spaß und mich hat es einige Mal heftig seitlich versetzt. Der weitere Rückweg dagegen war gut für die Psyche. Ich fuhr ganz normal weiter, die anderen aber scheinbar nicht. Der „Mumuku“ blies die letzten 50 km als Gegenwind und irgendwie kämpften alle vor mir schwer mit den Bedingungen. Ich fuhr an vielen Dutzenden von Rennkollegen vergleichsweise locker vorbei. Immer noch mit 200-220 Watt und, logischerweise, richtig gut gelaunt.
Beim Laufen fast das gleiche Bild wie auf dem Rad. Ich bin den ersten „tropischen“ Teil der Laufstrecke, den „Alii Drive“ entlang, schön moderat angelaufen und habe dann draußen in der Lava des „Energy Lab“ viele Leute vor mir überholt. Das zentrale Motto beim Laufen für mich hieß dabei „immer schön kühlen“. Mit Eis im Einteiler, unter der Mütze und Wasser in den Schuhen läuft sich ein 5 min/km Schnitt nicht wirklich geschmeidig und man verliert beim Trinken, Essen und mit dem „vereisen“ etwa 30 sec/km. Aber im Nachhinein war genau das der Schlüssel dafür, dass ich mich bei bis zu 38 Grad immer noch ganz gut gehalten habe. Oben auf dem „Highway“, bei km 35 wurde es dann, obwohl es tendenziell wieder bergab ging, erstmals richtig hart. Aber mit der richtigen Motivation, nämlich den Marathon trotz der vielen Pausen noch unter 4 h zu laufen zu können, ging auch das. Der emotionale Zieleinlauf war dann das Ende eines langen Tages auf einer epischen Strecke. Ich habe viel Spaß gehabt und bin dankbar, dass „Big Island“ es gut mit mir meinte. Und als dann die Ergebnisliste rauskam und ich mit 10:32 h am Ende 26. von 215 Teilnehmern in meiner Altersklasse war, hat sich die Laune noch weiter verbessert. Schließlich hatten alle hart um die Qualifikation zur Teilnahme in Kona gekämpft.
Aloha

Frank“

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