Bericht von PSV-Triathlet Frank Emde zum INFERNO-Triathlon in der Schweiz

Zielankunft auf knapp 3000 m

Der mit 5.500 Höhenmetern, einer zusätzlichen Mountainbikestrecke und einem Ziel auf knapp 3000 m Höhe ü. d. M. ziemlich unkonventionelle INFERNO-Langstreckentriathlon in der Jungfrauregion der Schweiz ist für die Bergfreunde unter den Multisportlern einer der schönsten Wettkämpfe weltweit. Formal setzt sich dieser „Triathlon“ aus 3,1 km Schwimmen quer durch den Thuner See, 97 km Rennradfahren (2145 Hm), 30 km MTB (1180 Hm) und einem Berglauf mit 25 km (2175 Hm) zusammen. Diese nüchternen Fakten können aber in keiner Weise den wirklichen Charakter dieser landschaftlich grandiosen und extrem abwechslungsreichen Langstrecke beschreiben („Lang“ deshalb, da für die meisten Teilnehmer die Finisherzeit mehr als eine Stunde über der individuellen Ironman-Zeit liegt).

19 % Anstiege auf der alpinen Rennradstrecke, schwierige Passagen auf dem MTB über Schotter- oder Wurzeltrails, die schon manchen zur sturzbedingten Aufgabe genötigt haben und weitere herausfordernde Streckenabschnitte lassen das Rennen adrenalinbedingt bis zum „Laufen“ kürzer erscheinen als es ist. Dann aber startet nach einem kurzen flachen Einlaufen über 4 km in der Talsohle des Lauterbrunnentals ein 21 km langer und teilweise extrem steiler Anstieg, den nur die Besten komplett laufen können. Der Rest macht eine anstrengende „Bergwanderung“ und kämpft sich gehend steil bergauf. Immer weiter über die Baumgrenze hinaus bis in die Steinwüsten der hochalpinen Klimazone in Richtung Piz Gloria auf dem Schilthorn, die Eiger-Nordwand immer im Blick. Hier gab es schon Wettkampftage mit -5 Grad und Schneesturm. Das auf 2970 m ü. M. hoch liegende Ziel wird nach einem letzten Anstieg erreicht, den man wirklich kaum beschreiben kann. Es ist eher ein Klettersteig als eine Triathlon-Laufstrecke. Verrückt!!! Ein Durchschnittsathlet braucht hier eigentlich immer mehr als 20 min für den Kilometer. Es können aber auch 40 min werden, wenn unterwegs nicht noch „ein paar Körner gespart wurden“.

Die 20. Auflage des INFERNO sollte nach den im Vorfeld veröffentlichten Wetterdaten extrem kalt und regnerisch werden. Das führte dazu, dass nicht nur ich in den verschiedenen Wechselzonen neben diversen Regensachen auch die Winterkleidung parat legte. Glücklicherweise war es weniger schlimm als erwartet, auch wenn die durchgehend nasse Rennradstrecke insbesondere bei den Abfahrten keine schnellen Zeiten zuließ und zudem sehr gefährlich zu fahren war.

Ich startete nach dem frösteligen Schwimmen die ersten Anstiege der Radstrecke mit moderatem Tempo, noch etwas müde vom gerade zu Ende gegangenen Trainingsurlaub in den französischen Alpen. Erst am Ende der „Großen Scheidegg“, die bis auf 1962 m ü. M. ansteigt, kam ich ein bisschen in den „Flow“. Nach vorsichtiger Serpentinenabfahrt ins Tal und Umstieg auf das MTB forcierte ich das Tempo und „die Beine wurden immer besser“. Ich konnte viele Fahrer im Anstieg auf die 2061 m ü. M. hoch gelegene „kleine Scheidegg“ überholen. Nach der schnellen und teilweise kniffeligen MTB-Abfahrt ohne Sturz im Lauterbrunnental angelangt und in die Laufschuhe gewechselt, verlor ich mit einem für mich guten Lauf nicht viele Plätze. Nach einem insgesamt sehr guten Rennverlauf und einem tollen Rennfeeling finishte ich mit 11:14 h als 74. des auf 333 Teilnehmer limitierten Feldes. Das war damit sogar die schnellste Zeit bei meinen bisherigen 13 Teilnahmen beim INFERNO. Und sicherlich nicht das letzte Mal, dass ich am INFERNO teilgenommen habe.

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