Verdammt schnell und ausgetrickst

Senioren I in Sassenberg

„Let Michael pass for the championship“ – mit diesem Satz löste Jean Todt beim Formel-1-Rennen in Österreich 2002 am Boxenfunk einen Skandal aus. Seitdem wird die sogenannte Stallorder immer wieder kontrovers diskutiert. Dabei manipuliert ein Team entgegen der eigentlichen Kraftverhältnisse die Zielreihenfolge seiner Fahrer. Ähnliches ereignete sich beim diesjährigen Abschluss-Wettkampf der NRW-Seniorenliga auf der olympischen Distanz in Sassenberg am Samstag, 05.08.2017.

Erste Herausforderung: 8 Rennräder in den Kofferraum bekommen

Doch zunächst muss an dieser Stelle die Saisonleistung von Bernd aus den Senioren II gewürdigt werden. Er hat an allen unseren Wettkämpfen teilgenommen, für alle drei „Auswärtsspiele“ den Vereinsbus organisiert und uns je 200km hin und nach anstrengenden Wettkämpfen auch wieder zurück gefahren. Den pünktlichen Sassenberg-Start ermöglichte er durch einen Husarenritt rund um Staus, gesperrte Autobahnauffahrten und kurvige Straßen, die an den Elchtest erinnerten. Knapp bestanden!

Genauso rasend bestritten unsere jungen Wilden, Peter und Puni, das 1.5-km-Schwimmen im See mit dem für Sassenberg charakteristischen Landgang am Strand. Sie zeigten gleich ihren eisernen Willen, den knappen dritten Platz in der Gesamtwertung zu verteidigen, und kamen als Zweiter und Dritter aus dem Wasser. Mit der besten Radzeit konnte Peter im Regen sogar als Erster auf die Laufstrecke wechseln und Puni folgte auf Platz 3. Durch einen schnellen Lauf erreichte Peter am Ende den dritten Platz. Puni hatte mit Magenproblemen zu kämpfen und spürte noch die Langdistanz von Roth in den Beinen. Er hatte sich aber schon ein großes Polster erarbeitet und erreichte mit viel Einsatz den vierten Platz.

Christoph zeigte im Rennen einmal mehr, dass seine Unkenrufe vorher nicht allzu ernst zu nehmen sind. Besonders durch eine gute Schwimmleistung kam er ins vordere Mittelfeld. Ansgar komplettierte das Ergebnis mit einer soliden Leistung ebenfalls im Mittelfeld, könnte allerdings ein bisschen öfter auf dem Rad trainieren. Nach den letzten Laufkilometern, wo wir von enthusiastischen Urlaubern auf dem zweimal zu durchquerenden Campingplatz angefeuert wurden, erwarteten uns im Ziel gute Verpflegung und sogar etwas Sonnenschein.

Siegerehrung auf dem 3. Platz (links ist noch das Team „Netphen 2“ zu erkennen)

Und, durch die Hymnen der vor uns geehrten Triathlon-Militär-Weltmeisterschaft auf den Geschmack gebracht, durften auch wir unsere erste Podiumsplatzierung der Saison feiern. Wir bekamen den Pokal für den geteilten dritten Platz überreicht. Gleichzeitig gab es eine böse Überraschung. Die Taktik-Füchse aus Netphen, deren erstes Team schon vorher uneinholbar auf Platz 1 gelegen hatte, ließen kurzerhand alle guten Leute in ihrer zweiten Mannschaft starten. So sicherten sie der zweiten Mannschaft den Tagessieg und zogen noch im letzten Wettkampf an uns vorbei. Über die moralische Wertung dieses Kniffes mögen nun die Medien, Foren und Triathlon-Stammtische der Welt diskutieren.

Wir hatten trotzdem einen tollen Saison-Abschluss. Auf der fast staufreien Rückfahrt musste der unermüdliche Bernd also noch einmal anhalten, für den wohlverdienten Fest-Schmaus. Wen stört es da, dass wir nachträglich durch eine Wertungs-Korrektur noch auf Tages-Platz 4 zurückversetzt wurden. Letztes Jahr landeten wir schließlich genauso nachträglich auf Platz 3 der Gesamtwertung. Mal sehen, was 2018 für Überraschungen bringt. Netphens dieser Welt, zieht Euch warm an!

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